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_Schön, dass du wieder auf meinen Blog gefunden hast. Der Titel scheint dich angesprochen zu haben. Vielleicht wolltest du auch schon mal ein Messer zusammenbauen. Vor einigen Jahren habe ich mal einen Messerschmidekurs gemacht. Das war eine coole Sache. Im Frühling 22 habe ich mir einen Messerbausatz (ca. 37.- Euro) gekauft und mir ständig vorgenommen den zu einem gebrauchsfertigen Messer zusammenzubauen. Wie das aber oft so ist, wollen ist eine Sache, machen eine andere. In meinen Ferien zwischen Weihnachten und Neujahr habe ich mir nun aber vorgenommen das Projekt in Angriff zu nehmen.

Bild 1: Der Messerbausatz wie er geliefert wurde. Alles dabei was es an Material braucht.

_Wie baut man den Bausatz nun zusammen. Ganz praktisch ist, dass eine Beschreibung dabei ist. Leider nicht für alles. Die ganze Lederverarbeitung wird nicht gezeigt. Alles was man an Material braucht um das Messer inkl. Scheide zusammenzubauen ist im Lieferumfang enthalten. Sogar zwei Nadeln sind dabei. Gekauft habe ich das Set übrigens bei nordisches-handwerk. Schauen wir uns aber zuerst mal das Messer selber an. Die Klinge ist fixfertig. Man kann die Angel noch etwas kürzen. Ich habe die aber belassen wie sie ist. Dann muss man den Messingabschluss evtl. noch etwas ausfeilen, damit er über die Angel (Angel ist der Teil der Klinge der im Griff ist und am Schluss nicht mehr zu sehen ist. Manchmal spricht man auch vom Earl) passt. Feilen musste ich nicht viel bis es passte.

Bild 2: Zuerst das Holzstück in drei Teile sägen und dann das zu entfernende Material anzeichnen.

Dann habe ich das Holz für den Griff in drei Teile zersägt. Zwei Stücke gleich lang, eines etwas länger. Anschliessend anzeichnen was weg muss damit das Holz über die Angel gesteckt werden kann. Dasselbe auch mit dem Hornstück und den zwei Lederstücken. Dann folgt eine der grössten arbeiten am ganzen Messerbau. Beim Leder kann man noch relativ einfach ausschneiden was man angezeichnet hat. Beim Hornstück geht es auch recht gut, da es kurz ist und ähnlich wie Holz zu bohren ist. Bei den Holzstücken wird es schon etwas mühsamer, da länger. Aber auch das geht. Darauf achten, dass man gerade bohrt. Beim dritten und längsten Holzstück soll nicht durchgebohrt werden. Das soll einfach noch den Rest der Angel aufnehmen.

Bild 3: Wenn alles bereit für den Zusammenbau ist, zuerst eine Schraubzwinge an die Klinge (mit Papier oder so vor Kratzern schützen).

Wenn dann alles passt kommt der nächste Task. Kleben! Dazu habe ich einen zwei Komponenten Kleber verwendet. Den Inhalt aus den beiden Tuben pressen (so viel wie man in etwa braucht), mischen und das ganze Messer mit viel gut gemischtem Kleber zusammenbauen. Mit zwei Schraubzwingen habe ich das ganze fixiert. Eine hinten an der Klinge (der Teil der sichtbar bleibt) und mit der anderen habe ich den Griff nach vorne gedrückt. Achtung: Die Klinge schützen, damit diese nicht verkratzt.

Bild 4: Bei jedem teil genügend Kleber auftragen. Es muss dann ja auch etwas aushalten können.

Das habe ich 24 Stunden so aushärten lassen. Dann kann man die Schraubenzwingen entfernen und das Messer sollte soweit zusammengebaut sein. Spätestens jetzt muss man sich die Form des Griffs überlegen und am besten mit Bleistift anzeichnen. Dann habe ich mit der Säge mal das gröbste entfernt und anschliessend mit einer Feile den Griff in Form gebracht. Zum Schluss kann man dann mit Schleifpapier alles noch schön fein machen. Ob man den Griff so lässt oder mit Öl (also nicht Motorenöl versteht sich) etwas einölt ist jedem selber überlassen.

Bild 5: Dieses Teil heisst Stichmarkierer. Mit dem kann man bequem die Löcher für die naht «anzeichnen». Einfach drüber rollern und fertig. Die Zacken auf dem Laufrad gibt es mit verschiedenen Abständen. Wirklich sehr praktisch.

_Dann geht es ans Etui. Das Material ist eigentlich bereits zugeschnitten. Also kann man es gleich zusammennähen. Dazu zuerst mit einem Stichmarkierer die Stiche markieren. So hat man schön gleichmässige Abstände.

Bild 6: Wenn die Löcher angezeichnet sind müssen diese mit einer Stechahle durchgestochen werden. Ohne diesen Schritt wird es sehr anstrengend beim nähen.

Dann mit einer Stechahle die Löcher durchstechen. Sonst wird es sehr schwer beim nähen. Dann beim Faden gleich zwei Nadeln einfädeln. Eine auf jeder Seite und mit einer Sattlernaht das Etui zusammennähen. Wie man eine Sattlernaht macht würde ich im Internet nachschauen. Es ist schwer das einfach so zu beschreiben. Das gibt eine schöne und vor allem langlebige Naht! Auf dem ersten Foto kann man ein Kunststoffteil sehen. Dieses gehört ins Etui und ich habe das gerade beim nähen so platziert wie es hinkommen muss. Nicht das es nach dem nähen nicht mehr reinpasst. Dann habe ich den etwas helleren Lederbändel auch gleich mit der Seitennaht befestigt und fertig. Dann das Leder nass machen, das Messer einstecken und mit einem Falzbein die gewünschte Form geben. Auch wie das funktioniert kann man im Internet gut nachschauen. Das gibt z.B. die klare Kante, dort wo der Griff fertig ist und die Klinge anfängt. Wenn das Leder trocken ist bleibt die Form erhalten. So einfach und so praktisch. Das Lederband wird einfach verdreht und zusammengebunden. Fertig!

Bild 7: Hier das Messer mit geklebtem Griff und die Messerscheide noch nicht ganz fertig zusammengenäht.

Bild 8: Hier das fertige Messer

Bild 9: Das fertige Messer. Leider hat das Messingstück etwas spiel. Das führt zu diesem kleinen Abstand zwischen Griff und dem «dickeren» Teil der Klinge. Etwas schade!

Bild 10: Das Messer liegt mir sehr gut in der Hand. Beim ersten Test hat es geregnet, was man auf dem Bild gut sehen kann.

Bild 11: Auch um viel Druck zu machen kann man das Messer gut und sicher vorne halten.

Bild 12: Auch hinten am Griff hat man gute Kontrolle über das Messer. Das ist beim hacken sehr praktisch.

Bild 13: Hier Tomahawk und Leder als Ausgangsmaterial für das nächste kleine Projekt.

_Zur Axt gibt es weniger zu sagen. Die habe ich so gekauft. Übrigens, genau genommen ist es keine Axt und auch kein Beil, sondern ein Tomahawk. Aber lassen wir das mal mit den Details. Für den Lederschutz braucht es etwas Leder und eine Lederschnur. Es kann natürlich auch eine andere Schnur sein. Dann das Stück Leder in die richtige Form schneiden. Wenn man hier sicher gehen will kann man das mit Papier mal ausprobieren, dann hat man eine gute Schablone. Die Löcher habe ich mit einer speziellen Zange gemacht, die extra dafür konzipiert ist.

Bild 14: So sieht der Tomahawk transportbereit verpackt aus.

Dann mit der Lederschnur das ganze zusammen „nähen“ und fertig. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die Lederschnur habe ich so angemacht, dass beide enden vorstehen und damit Binde ich das Ganze zu. Um den Stiel habe ich auch ein Stück Leder gemacht. Das soll den Stiel schützen falls mal ein Schlag daneben geht. Das sollte aber nicht so oft passieren, denn das Leder kann den Griff natürlich nicht so gut schützen. Es ist also eher optischer Natur und nicht unbedingt so praktisch. Man sollte einfach nicht danebenhauen.

Bild 15: Hier sieht man gut wie der Schutz gemacht ist. Eigentlich sehr einfach und ohne grossen Aufwand zu machen.

_Unterschied Axt zu Beil zu Tomahawk. Axt: Zweihändig zu benutzen. Kann natürlich auch einhändig benutzt werden ist aber doch deutlich grösser und schwerer als das Beil. Beil: Sehr gut einhändig zu benutzen. Kleiner und leichter als eine Axt. Tomahawk: Bei Axt und Beil wird der Stiel von unten in das Loch (Auge) eingeführt und dann mit einem Keil festgemacht. Bei einem Tomahawk ist es gerade umgekehrt. Der Stiel wird von oben in das Loch eingeführt und durch seine konische Form hält er dann von «selbst». Egal was von den dreien du einsetzt. Ein Schutz für die Schneide ist sicher zu empfehlen. Das Werkzeug sollte nie einfach so ungesichert herumliegen.

Bild 16: Fast das selbe Bild wie ober, aber ohne Tomahawk. Die Rauhe Seite habe ich nach Aussen genommen. Einfach weil es mir so besser gefällt.

_Test: Der Axtschutz tut was er soll. Das ist aber auch keine Hexerei. Wie aber steht es um das Messer? Eigentlich liegt es sehr gut in der Hand und tut ebenfalls was es soll. Der Griff könnte natürlich kleiner sein. Aber mit dem langen Griff ist es dennoch vielseitig und auch sehr handlich. Ich habe lieber einen nicht zu filigranen Griff. Also passt es perfekt. Zumindest in meine Hand. Links oder rechts ist dabei eigentlich egal. Es passt mir immer. Die Klinge ist im typischen nordischen Styl gemacht. Sie schneidet sich richtig gut ins Holz und ist auch ausreichend scharf. Also Axtschutz und Messer sind durchaus zu gebrauchen!

Bild 17: Auch der Stielschutz ist sehr einfach gemacht. Aber mir gefällt es so!

_Fazit: Es ist gar nicht so schwierig mal etwas selber zu machen. Leider habe ich keine Werkstadt und muss mich auch immer etwas behelfen. Eine richtige Werkbank und ein Schraubstock wäre eine richtig gute Sache. Aber es geht auch so. Natürlich kann man das eine oder andere noch schöner machen. Den Messergriff und das Etui werde ich wohl noch etwas überarbeiten. Aber das Material für das nächste Projekt steht schon bereit und das möchte ich in diesem Jahr noch umsetzen. Vielleicht aber auch erst in den nächsten Weihnachtsferien. Ob ich das auch wirklich mache kannst du hier in einem Jahr nachlesen.

Hast du auch schon ein Messer zusammengebaut oder gar auch die Klinge selber gemacht? Schreibe mir deine Erfahrungen, das würde mich interessieren.

Viel (nachhaltigen) Spass in der Natur,

Urs