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Bushcraft Schweiz Online

In diesem Beitrag geht es ganz allgemein um das Thema Feuer. Es gibt noch weitere Aspekte zum Thema Feuer, die sicher noch in weiteren Artikeln folgen werden.

Etwas sehr Elementares beim bushcraften ist und bleibt Feuer. Was ist ein Nachtlager ohne ein Wärme und Licht spendendes Feuer. Feuer gehört halt einfach dazu. Feuer macht mir mein Essen warm und das Beste daran ist, ich muss den Brennstoff nicht mit mir herumschleppen. Das Holz liegt im Wald in ausreichenden Mengen herum.

Ein altes Sprichwort sagt: «Mit einem Feuer fühlt der Mensch sich niemals allein. Die Flamme kann Gesellschaft leisten – darin steckt der Urzusammenhang zwischen Flamme und Seele.»

Was braucht es damit ein Feuer brennen kann? Einen brennbaren Stoff, bei uns meist Holz, Sauerstoff und eine Mindesttemperatur für die Verbrennung. Zudem muss das Verhältnis Brennstoff zu Sauerstoff stimmen. Mehr Holz heisst also nicht zwingend mehr Feuer (meist aber schon).

Ein wichtiger Faktor in einer Survival- Situation ist die psychologische Wirkung von Feuer. Die sollte man auf keinen Fall unterschätzen.

_Feuerstelle

Die Feuerstelle sollte so gewählt werden, dass nichts Brennbares in der Nähe ist. Also Laub wegmachen und auch einen Blick nach oben werfen. Trockene Zweige über der Feuerstelle können schnell Feuer fangen. Damit keine Wärme verloren geht kann ein Reflektor gute Dienste erweisen. Den kann man aus Holz bauen oder das Feuer nahe an einem Felsen machen, was auch sehr gut reflektiert. Es kann auch Sinn machen das Feuer mit Steinen oder Erde etwas zu begrenzen. Das hilft die Übersicht zu behalten. Es muss nicht sein, aber ich würde es empfehlen. Wichtig ist das genügend Sauerstoff zum Feuer kommt und die Verbrennungsprodukte abziehen können.

_Feuer starten

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die bereits unsere Vorfahren nutzten, ein Feuer zu starten.

Reibung, z.B. Feuerbohren

Funkenschlag, z.B. mit Feuerstahl

Lichtbündelung, z.B. mit der Lupe

Luftkompression, mit der Feuerpumpe

Heute verwenden wir vor allem Zündhölzer, Feuerstahl und Feuerzeuge (richtig, es gibt noch viel mehr Möglichkeiten). Wobei ich Zündhölzer und Feuerstahl bevorzuge. Feuerzeuge gebrauche ich nicht. Wenn man sie braucht sind sie leer oder gehen kaputt. Der Füllstand ist oft nicht ersichtlich und es kann blöd sein etwas von oben anzünden zu müssen. Man verbrennt sich nur die Finger dabei. Etwas Zeitung und Zündhölzer in einer Zündholzbox sind die einfachste Art Feuer zu machen.

Die Zündhölzer bewahre ich in einer kleinen und wasserfesten Dose auf. Vorteil ist, ich sehe immer wie viele ich noch habe (das kann natürlich auch ein Nachteil sein, wenn man nur noch eines sieht). In der Dose ist auch eine Reibfläche. Bis jetzt war die Dose immer dicht (über 35 Jahre im Einsatz).

Feuerzeug und Streichhölzer haben den Vorteil, dass man gleich eine Flamme hat. Feuerstahl hat den grossen Vorteil, dass er immer, also auch bei Regen, sehr gut funktioniert.

Dazu kommt noch der Zunder oder auch das Zundernest. Dieser nimmt den Funken oder den glühenden Holzstaub auf und entfacht das Feuer. Darauf gehe ich später mal genauer ein. Nur so viel. Wenn man mit Feuerstahl kein Feuer hinkriegt, liegt es meist am Zunder.

Sobald mein Zunder Feuer fängt muss man mit feinen Ästen das Feuer aufbauen.

In anderen Kapiteln (resp. Berichten) werde ich auf ein paar Möglichkeiten genauer eingehen.

_Hier mal Schritt für Schritt

Vor allem bei nicht so trockenen Verhältnissen zuerst mal gutes Feuerholz sammeln. Genug, dass man das Feuer „aufbauen“ kann.

Dann genügend feines Holz. Eher mehr als auf dem Bild. Es hat zwar funktioniert, aber das doppelte oder dreifache macht es noch einfacher das Feuer zu starten. Im Bild noch ein Blasrohr (hilft beim pusten, um das Feuer zu unterstützen) aus einem Holunderast und die Streichholzdose.

Oft lege ich zuerst mal ein paar Hölzer hin. Vor allem wenn der Boden nass ist hilft das, resp. ist ein Muss um das Feuer zu starten. Der Nasse Boden nimmt dem Feuer sonst die ganze Energie weg. Man kann auch mehrere Schichten so legen, jeweils 90° versetzt. Dann muss man zu beginn nicht so viel nachlegen.

Als nächstes Zeitung.

Dann noch Holz drauf (besser mehr als hier gezeigt, und die dickeren kann man noch weg lassen. Das folgende Bild ist also kein optimales Beispiel, aber es hat geklappt) und …

…. anzünden. Auf dem folgenden Bild sogar ohne Zeitung. Aber, Zeitung ist ein sehr guter und günstiger Helfer. Wenn es dann mal brennt fingerdicke Hölzer nachlegen und dann auf etwas noch dickere übergehen.

Fazit: Holz bereitstellen. Besser mehr als auf den Bildern. Trocken soll es sein, vor allem bis es mal richtig brennt. Ganz dünnes um aus der kleinen Flamme eine grössere zu machen. Dann so Fingerdicke um das Feuer weiter aufzubauen und zum Schluss so etwa handgelenkdicke Hölzer. Dickere bringen meist nicht viel. Von den letzteren sollte man genügend haben. Damit hält man das Feuer in Gang.

Übrigens: Wenn es sich nicht gut brechen lässt, kann man es einfach durchbrennen. Beim Feuer machen ist mein Motto: Halte es einfach.

_Brennholz

Ich empfehle vor allem Holz von Laubbäumen. Vor allem Buche. Die brennt gleichmässig und ohne Funken, gibt viel Wärme ab und die Glut hält lange. Natürlich eigenen sich auch andere, z.B. Eiche und Ahorn. Weniger geeignet ist Birke. Die ist meist, aber natürlich nicht immer, nass.

Nadelholz ist sehr gut um ein Feuer in gang zu bringen. Es hat aber den Nachteil, dass es Funken gibt (wegen der Harzeinschlüsse, die hat Laubholz nicht), weniger Wärme abgibt und schnell abrennt. Wenn man bei Regen ein Feuer machen will eignen sich tote, aber noch stehende Nadelhölzer sehr gut um an trockenes Holz zu kommen. Umwerfen, in Stücke schneiden und spalten. Der Kern ist meist trocken und bei langanhaltendem Regen oft die einzige Möglichkeit an trockenes Holz zu gelangen. Von den gespaltenen Stücken kann man ganz feine späne abschneiden, die sich sehr gut eignen zum starten des Feuers. Auch Feathersticks kann man so herstellen. Die eignen sich auch hervorragend um ein Feuer zu starten. Und noch einen Trick. An Tannen gibt es unten meist trockenes Holz, auch wenn es erst geregnet hat. Das eignet sich natürlich auch um ein Feuer zu starten. Oder Äste die von Bäumen fallen, sich dann aber in anderen Ästen verfangen und nicht bis zum Boden kommen. Die sind meist auch viel trockener als solche die am Boden liegen.

Auf dem folgenden Bild sieht man vorne jede Menge trockener Äste an einer Fichte und dahinter schräg eine tote Fichte. Die würde sich eignen um an trockenes Holz zu kommen.

Bild unten: Genügend trockenes Holz um ein Feuer zu starten.

Im Normalfall nehme ich das Holz vom Boden. Wenn man ein bisschen schaut findet man genügend und auch in guter Qualität. Einfach nicht zu nass. Auch frisches Holz ist nass und denkbar ungeeignet. Es ist erstens verboten Holz von lebenden Bäumen zu nehmen und zweitens auch nicht Zielführend. Nasses Holz brennt einfach nicht gut.

_Feuergrösse

Hier halte ich es wie die Indianer, den ein Indianisches Sprichwort sagt: «Der rote Mann setzt sich näher ans Feuer, wenn er kalt hat. Der weisse Mann macht ein grosses Feuer und hat warm, weil er im Wald herumrennt um Feuerholz zu sammeln.» Jeder wie er will. Ein kleines Feuer ist auch viel sicherer. Es gerät nicht so schnell ausser Kontrolle. Das heisst natürlich nicht dass man nicht die nötige Vorsicht walten lassen muss. Beim Kochen brauche ich vor allem Glut. Das heisst vor dem kochen etwas mehr Holz nachlegen und dann das Feuer wieder etwas kleiner halten. Sobald genügend Glut vorhanden ist kann man das Feuer auch mal ganz ausgehen lassen. Mit der Glut und kleinen Zweigen kann man schnell wieder ein Feuer starten. Das Feuer auf dem folgenden Bild kann jederzeit ausgehen. Mit kleinen Zweigen und etwas pusten wird es aber sofort wieder brennen und man kann dann auch schnell ein grösseres Feuer machen. Um meine Hände zu wärmen hat es aber allemal gereicht.

_Feuer löschen

Es ist wichtig das Feuer immer gut zu löschen. Jeder ist für sein Feuer verantwortlich, auch wenn man es nicht mehr braucht und weiterzieht. Dafür immer genügend Wasser bereithalten. Es muss ja nicht Wasser in Trinkqualität sein.

_Darf ich überhaupt Feuer machen?

Jein. Die Frage ist wo und wann. Erkundige dich bitte für das jeweilige Gebiet. In der Schweiz ist es grundsätzlich erlaubt. Dazu aber mehr in einem anderen Artikel. Am besten nutzt du bereits bestehende Feuerstellen. Dann machst du meistens nichts falsch und schonst den Wald.

Es gibt noch vieles zum Thema Feuer.

Habe ich zum Thema Feuer machen etwas wichtiges vergessen? Wie machst du ein „einfaches“ Feuer? Schreibe mir in die Kommentare.

Viel (nachhaltigen) Spass in der Natur,
Urs