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Bushcraft Schweiz Online

_Du bist wieder auf meinem Blog! Das freut mich natürlich. Diesmal geht es um eine Pflanze die wirklich unterschätzt wird. Nahrhaft, einfach zu finden und gesund.

_Wer kennt sie nicht oder wer hasst sie nicht? Die Brennnessel. Auch wenn nicht alle diese Pflanze mögen, so ist diese doch ein wirklich nützlicher Energielieferant für uns Menschen. Die Frage ist also eher, warum nutzen wir sie nicht viel mehr.

Bild 1: Typisch sind die gezackten Blätter und dass die Blätter immer gegenständig sind. Die nächsten Blätter sind dann jeweils um 90 ° versetzt.

_Wie kann man Brennnesseln erkennen? Einfach anfassen. OK, ich würde das nicht so machen, denn es geht auch ohne Schmerzen. Ca. 70 bis 150 cm hoch, Gesägte gegenständige Laubblätter. Blüten entspringen bei den Blattachseln. Stechende unangenehme Brennhaare. Die Stängel werden von einem holzigen inneren Kern zusammengehalten.

_Wo und wann findet man die Brennnesseln? Man kann diese das ganze Jahr über finden. Im Winter sieht man noch die verdorrten Stiele, die uns zu den Wurzeln führen können. Brennnesseln findet man bei Nährstoffreiche Bachufern, Waldrändern und Wiesen.

Bild 2: Nicht zusehen aber gut zu spüren sind die feinen «Stachel». Spätestens nach dem Hautkontakt ist man sicher das es sich um eine Brennnessel handelt!

Bild 3: Brennnesseln kommen oft in Massen vor. Man sieht auch noch die verdorrten Stängel der Brennnesseln vom vergangenen Jahr. Die helfen um selbst im Winter an die Wurzeln zu gelangen.

Wann kann was geerntet werden?

  • Blätter März bis August (besser von den jungen Pflanzen. Die älteren können viel Nitrat gespeichert haben)
  • Blüten April bis Juni
  • Samen Juni bis August
  • Spross April bis Juni
  • Wurzel Ganzjährig

_Was kann man von der Brennnessel verwenden?

Blätter, Blüten, Samen, Spross, Wurzel

Bild 4: Hier gut zu sehen sind die Samen der Brennnesseln. Die kann man einsammeln.

_Verwechslungsgefahr: in unseren Breiten ist eine Verwechslung mit einer giftigen Pflanze ausgeschlossen.

_Was ist drin: fette Öle, Kohlenhydrate, Nesselgift. Die Brennnesseln haben viele Kohlenhydrate und auch viel Vitamin C.

Bild 5: Nach dem trocknen habe ich die Samen durch ein «Sieb» gedrückt. Einfach nur um die Samen vom Rest zu trennen. Also nicht raspeln.

_Was man noch wissen sollte: Entzündungshemmend, blutungshemmend, entwässernd. Bei den Brennnesseln gibt es männliche und weibliche Pflanzen. Die weiblichen Samen sind grün, kantig und hängen wie in Trauben herab. Die männlichen Samen sind rund und weiss sowie seitlich wegstehend.

Hat man keine Handschuhe kann man die Blätter auch so anfassen. Die Blätter von unten nach oben streichend pflücken.

Bild 6: So sieht das Ergebnis nach langer, harter Arbeit aus.

_Was kann man mit Brennnesseln machen?

Hier ein paar Vorschläge. Es gibt sicher noch mehr Möglichkeiten Brennnesseln zu verarbeiten, aber fürs erste sind das sicher ein paar gute Anregungen.

_Tee: Brennnesselblätter sammeln und an der Sonne trocknen lassen. Dann diese als Tee verwenden. Das gibt einen sehr guten und gesunden Tee. Dieser kann auch mit frischen Blättern zubereitet werden. Also ein guter Tipp, wenn man schon unterwegs ist und keinen Tee dabeihat. Ich trinke den Tee gerne mit etwas Zucker, es geht aber auch ohne.

Bild 7: OK. Es ist noch wenig. Aber man hat recht schnell eine gute Menge zusammen.

_Samen: Die Samen der Brennnessel sind sehr energiereich. Aber nicht von allen Brennnesseln. Wie oben beschrieben gibt es männliche und weibliche. Die weiblichen sind die mit den energiereichen Samen. Die muss man ernten. Dann an der Sonne trocknen oder im Backofen rösten und abschütteln. Es geht auch in der Pfanne. Man kann die z.B. mit Honig mischen und hat dann eine super leckere Energiebombe. Oder man mischt die Samen in eine andere Mahlzeit.

Bild 8: Blätter zum trocknen, z.B. für Tee.

_Blätter zu Spinat verarbeiten: Einfach und gut.

Zutaten für eine Person

  • 100 g Brennnesseln
  • Ca. 13 g Butter
  • Salz und Pfeffer
  • Muskat, gerieben (optional)
  • 1 EL Crème fraîche oder Rahm
  • 20 g Mandelstifte, geröstet oder Pinienkerne (optional)

Zubereitung

  • Arbeitszeit ca. 15 Minuten
  • Gesamtzeit ca. 15 Minuten
  • Möglichst junge, nicht zu große Brennnesselblätter verwenden.
  • Die Brennnesseln kurz blanchieren und in zerlassener Butter andünsten. Bei geöffnetem Topf 5 Minuten dünsten. Mit der Crème fraîche verrühren und mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken. Mit gerösteten Mandelstiften bestreut servieren.

Dazu passen Salzkartoffeln und Spiegeleier (aber auch viele andere feine Sachen).

Bild 9: Es darf auch etwas mehr Öl sein. Dann kann man auch mehr auf einmal frittieren.

_Blätter frittieren: Wer kommt auf so eine Idee? Egal, gut ist jemand auf diese Idee gekommen. Denn das schmeckt wirklich gut. Brennnesselblätter sammeln. Feuer machen. Öl (also Speiseöl, nicht Motoren Öl) in einer Pfanne erhitzen. Brennnesselblätter ins Öl und kurz warten. Sie müssen nicht braun werden. Aber auch dann sind diese noch essbar. Wenn gut frittiert (sobald es aufhört zu «zischen»), rausnehmen. Aber nicht mit der blossen Hand. Eine Gabel reicht dafür. Etwas Salz und fertig sind die Chips. Wie oben beschrieben sind die wirklich gut und ein echter Geheimtipp!

Bild 10: Es fehlt nur noch das Salz. Wirklich lecker!

_Fazit: Die Brennnesseln sind eine wirkliche vielseitige Pflanze. Meist nicht so beliebt, ist sie doch reich an Energie und auch weit verbreitet. Meist mehr verbreitet als uns lieb ist. Diese Pflanze ist aber wirklich vielseitig anzuwenden und darum eine wichtige Pflanze für uns Menschen. Es gäbe sicher noch mehr Anwendungsmöglichkeiten, als die hier beschriebenen. Übrigens sind die Brennnesseln geschmacklich sehr gut. Es ist also nicht nur ein Ersatz für z.B. Spinat, sondern wirklich ein gutes und schmackhaftes Nahrungsmittel.

_Kennst du auch ein paar gute Rezepte mit Brennnesseln? Schreibe mir einen Kommentar dazu, das würde mich freuen!

Viel (nachhaltigen) Spass in der Natur,
Urs