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Bushcraft Schweiz Online

In einem Buch (Draussen schlafen, von Markus Kellenberger, at-Verlag) habe ich erstmals vom Swiss classic biwak gelesen und habe mich dann informiert über dieses Event. Das Team um Ralph Hartmann organisiert diesen Anlass nun seit einigen Jahren. Dieses Jahr erstmal im Jura.

Mehr Infos unter: https://www.sclassic.ch/

Vorbereitung: Natürlich habe ich mich vorbereitet, aber nicht akribisch. Ein paar mal Joggen und die Ausrüstung ergänzt. Das hat gereicht.

Ganz unten meine Packliste!

Tag 1

Distanz in Km 23,2
Leistungs Km 37,16
Höhenmeter auf 1396 m
Höhenmeter ab 969 m
Start in Balsthal: 10:40
Ankunft Ramboden: 18:15

Route: Balsthal über Laupersdörfer Stierenberg, Schöneberg, Ramboden

Rucksack Gewicht: 16,9 Kg (muss leichter werden)

So, nun ist es definitiv. Ich habe den swiss classic biwak geschafft. Genaugenommen hat er mich geschafft. Aber der Reihe nach. Der Empfang durch das Organisationsteam in Balsthal war sehr freundliche und professionell. Vielen Dank. Der Start war also ein klares Plus (und sollte wohl von den kommenden Strapazen ablenken). Leider war ich später dran als geplant. Ursprünglich wollte ich um 8:00 dort sein, es wurde aber 10:30. Kurz administratives erledigen, Essen und Wasser packen und los. Um 10:40 stehe ich mit geschultertem Rucksack beim Bahnhof in Balsthal. Dann geht es los auf den Laupersdörfer Stierenberg. Und der ist gefühlt recht hoch. Dafür wird man mit einer schönen Aussicht belohnt. Im Süden hat man den Blick auf einen der grössten zusammenhängenden Wälder der Schweiz der auch Teil des Naturpark- Thal ist (Link dazu unten). Im Norden sieht man den Passwang. Um keine Zeit mehr zu verlieren mache ich wenig und nur kurze Pausen. Das Wetter war sehr gut. Zwischendurch ganz kurze, feine Regenschauer, die aber nicht gestört haben. Danach aber auch richtig starken Sonnenschein. Der Abstieg ins Thal zur „La Gabiare“ bei Envelier ist relativ steil und geht in die Oberschenkel und Gelenke. Der anschliessende Aufstieg geht auch noch mal an die Kondition. Obwohl nur der halbe Aufstieg zum Mt. Raimeux ansteht. Dann noch kurz weg vom Wanderweg zum Biwakplatz hoch. Ankunft! Am Abend ist es recht frisch und in der Nacht regnet und windet es.

Naturpark Thal: https://www.naturparkthal.ch/

Wisente Welschenrohr: https://www.wisent-thal.ch/

Aufstieg zum Laupersdörfer Stierenberg.

Blick auf die erste Jura Kette. Diese beheimatet einen der grössten zusammenhängenden Wälder der Schweiz und ist teil des Naturparks Thal.

Mittagessen auf einer Bank und das schon nach ca. 1,5 Stunden laufen.

Impressionen von Unterwegs.

Im Hintergrund der Passwang.

„Kochen“ mit meiner Bushbox, dem Trangia Sprit-Brenner und der Billy-Can. Man sieht schon das schlechte Wetter im Anzug.

Richtig, das war zu viel Wasser. Es sollte keine Suppe geben. Aber nach der heutigen Wanderung schmeckt auch das!!

Tag 2

Distanz in Km 19,6
in Leistungs Km 31,56
Höhenmeter auf 1196 m
Höhenmeter ab 971 m
Start: Ramboden: 9:10
Ziel: Domont: 18:00

Route: Mont Raimeux, Les Hautes Roches, Montagne de Moutier, Domont

Der Tag beginnt mit Regen und Wind. Dennoch gibt es Frühaufsteher die in Poncho gehüllt schon ihre Zelte abbauen und sich bereit machen für den Abmarsch. Ich schlafe noch eine Stunde und stehe halt etwas später auf. Nach dem Frühstück heisst es zusammenpacken und dann geht es los. Die Wanderung des zweiten Tages fängt mit einem steilen Aufstieg (nass, rutschig, schmal und mit Bäumen über dem Weg) an. Schon über den Mont Raimeux ist es anstrengend. Der Abstieg zur Birs (Gorges de Moutier) und der folgende Aufstieg sind recht hart, jedenfalls für mich. Oben angekommen geht es wieder besser, aber ich bin schon recht erschöpft. Am Abend habe ich etwas mühe mit essen, friere schnell und lege mich deshalb bald schlafen. Es ist nicht ganz so schlimm, wie es tönt, aber der erste Tag, an dem ich doch recht zügig unterwegs war, holt ich heute ein. Im Schlafsack ist es super angenehm und ich schlafe wirklich gut. Die Nacht ist trocken. Nur Kondenswasser macht mein Tarp feucht. Ich bleibe, wie schon in der ersten Nacht, trocken.

Die erste Nacht war regnerisch und windig. Aber das Tarp hat gehalten und ich bin trocken geblieben. Einige sind schon sehr früh bei Regen aufgebrochen. Ich habe gewartet bis der Regen nachlässt und bin erst dann aus dem Schlafsack gekrochen.

Auf der Packung stand Schweizer-Birchermüesli. Naja, mit etwas wohlwollen schmeckt es auch so.

Meine Aussicht beim Frühstück.

Einige sind schon lange weg. Das Biwak wird langsam leer.

Man kann es zwar fast nicht sehen, aber ich habe geschwitzt wie ein Löcherbecken. Der Weg war steil, schmal und nass. Aber durchaus begehbar. Baumstämme als Hindernisse waren das Salz in der Suppe. Bei einem Baumstamm habe ich aber auch mal leer geschluckt. Es ging dann aber doch einfacher drüber als zuerst gedacht. Unten noch weitere Impressionen vom Aufstieg.

Oben  auf dem Mt Raimeux.

Schlucht von Moutier überquert. Vom Bild oben zum Bild unten gab es viele Höhenmeter runter und auf der anderen Talseite wieder rauf. Das hat mich recht geschlaucht. Nun geht es relativ flach weiter zum Biwakplatz.

Endlich beim Biwakplatz. obwohl die Strecke heute kürzer war habe ich mehr Zeit gebraucht und ich bin ziemlich erschöpft, müde und es ist mir auch schnell kalt. Da hilft mein gemütlicher und warmer Schlafsack umso besser. Ich lege mich früh aufs Ohr.

Die Wolken bieten ein schönes Schauspiel.

Abenddämmerung. Schon nur dieser Anblick ist die ganze mühe wert.

Tag 3

Distanz in Km 15,72
In Leistungs Km 23.05
Höhenmeter auf 733 m
Höhenmeter ab 748 m
Start: Domont: 9:11
Ziel: Sur Montbautier: 15:05

Route: Domont, Les Ecorcheresses, Moron, Sur Montbautier

Am Morgen bin ich wieder fit und habe mich erholt von den ersten zwei Tagen. Der Schlafsack (Grüzi Bag Subzero) ist sein Geld zu 100% Wert. Frühstücken und Tarp abbauen und alles verstauen im Rucksack. Dann geht es los. Zuerst recht flach über die Jurahöhen. Dann kommt ein Abstieg und anschliessend ein kurzer (ca. 400 Höhenmeter) aber doch recht steiler Aufstieg zum Morron und somit auch zum höchsten Punkt der Tour. Danach geht es flach oder leicht abwärts weiter. Ich komme gut voran und das schöne Wetter motiviert zusätzlich. Mittag mache ich auf einer Wiese in typischer Juralandschaft. Mein Tarp packe ich aus und lege es auf der Wiese aus zum Trocknen aus. Das spart mir gleich etwas Gewicht für die weitere Wanderung. Zu Essen gibt es ein feines Sandwich, Apfel, Riegel und zum trinken eine Cola. Nach dem Essen geht es ähnlich weiter. Erst am Schluss geht es nochmals recht steil hoch. Irgendwie müssen wir ja auf die Freiberge kommen. Nach dem Aufbau meines Lagers kann ich noch duschen gehen. OK, es ist einfach ein Schlauch mit kaltem Wasser in einer Scheune. Aber es tut gut. Dann gibt es noch einen schönen Abend. Das Wetter ist gut, die Stimmung auch. Die meisten treffen sich am Lagerfeuer und es gibt viel zu hören von Hikkern. Dann lege ich mich unter mein Tarp und schlafe erneut gut und tief.

Die Sonne kommt schon und es scheint ein schöner Tag zu werden.

Abmarsch über die Jurahöhen.

Nach einem kurzen Abstieg geht es zum Morron und damit zum höchsten Punkt der ganzen Tour. Der Aufstieg von Norden ist zwar nur ca 400 Höhenmeter. Die sind aber Steil und bringen mich einmal mehr zum schwitzen.

Endlich oben!

Den Aussichtsturm spare ich mir. Von nun an ist das Wetter übrigens super schön. Die Wolken geben zwischendurch noch etwas Schatten. Bestes Wanderwetter. Es geht mal eine Zeit fast nur abwärts, also die Strecke, nicht mit mir.

Ein paar Bilder von Unterwegs.

Zum Schluss gibt es  noch einen steilen, aber nicht zulangen Anstieg. Heute bin ich früh am Biwakplatz. Man konnte, wenn man wollte, sogar duschen (ein Schlauch mit kaltem Wasser in einer nahe gelegenen Scheune). Tarp aufbauen und alles bereit machen zum schlafen.

Wieder Fertignahrung.

Etwas  Ordnung muss sein. All zu viel gibt es ja nicht zu organisieren.

Das ist sicher der wärmste Abend während der Tour. Später treffen sich alle am Lagerfeuer zu einer gemütlichen Runde.

Tag 4

Distanz in Km 18,1
In Leistungs Km 21,34
Höhenmeter auf 324 m
Höhenmeter ab 451 m
Start: Sur Montbautier: 8:38
Ziel: Saignelégier: 13:30

Route: Sur Montbautier, Les Prés de la Montagne (Tramelan), La Petite Theurre, Saignelégier

Der Tag beginnt ruhiger, trockener und wärmer als die Tage davor. Langsam stellt sich auch etwas Morgenroutine ein. Es gibt wieder Frühstück aus der Tüte. Danach ist wie immer Zähne putzen,  alles zusammenpacke und im Rucksack verstauen, angesagt.  Ich komme früher, als die  Tage davor, weg vom Biwakplaz und die nicht zu lange Strecke motiviert mich das Tempo relativ hoch zu halten. Es gibt wenig Höhenmeter, das Wetter ist super und die Landschaft der Freiberge tut ihr übriges um die heutige Etappe zu einer schönen Wanderung werden zu lassen. Die Bilder unten sprechen für sich. Die Ruhe in den Freibergen und die Landschaft erinnern einem eher an Schweden als an die dicht besiedelte Schweiz. Das Ziel in Saignelégier ist bald erreicht. Das Buffet, spendiert von der BFM (https://www.brasseriebfm.ch/de) ist super fein und das Bier ist sicher zu recht mal zum Bier des Jahres gewählt worden. Ein schöner Abschluss für ein schönes Event.

Die Sonne weckt mich etwas früher als an den vorigen Tagen.

Es geht durch die Freiberge. Ein paar Impressionen vom Weg.

Die Bilder davor und auch das nächste sind aus der Region des Etang de la Gruère.

Der letzte Kilometer. Im Hintergrund das Pferdesport-Zentrum, eines der Wahrzeichen von  Saignelégier.

Der Lohn für das viele laufen.

Fazit: Schöne Landschaften, nette und aufgestellte Leute, super Organisation. Ein Erlebnis auf jeden Fall. Und natürlich viel gelaufen an der frischen Luft. Das Fazit kann also nur lauten: gerne wieder 🙂

Was hat gefehlt: Etwas für unter die Isomatte, eine leichte Blache oder ein leichter Poncho. Sonst habe ich nichts vermisst.

Was war zu viel: einiges hätte ich nicht gebraucht oder es hätte es etwas leichteres auch getan. Ich denke sicher 2 Kg einsparen zu können. Z.B. nur einen Löffel anstell Löffel und Gabel. Mein Messer habe ich gar nicht gebraucht. Gut zum Bushcraften, aber nicht um solche Strecken zu laufen. Die Bushbox, ebenfalls super beim Bushcraften, aber hier einfach zu schwer. Usw.

Hier meine Packliste:

Artikel Gewicht in g
Ospry Xenith 75 Rucksack 2450
Wanderstöcke 522
Diverse Transportbeutel (Wasserfest) 220
Regenhülle für den Rucksack 154
Kochen
Trangia Brenner 64
Hobo Ofen LF Chromstahl (schwer) 576
Billy Can mit Deckel 430
Tasse klein 70
„Nieren“ Tasse Chromstahl (habe ich gebraucht, aber werde ich nicht mehr mitnehmen) 214
Löffel und Gabel (Löffel hätte gereicht) 61
Flasche mit Spiritus (1/2 voll) 439
Zündhölzer in Wasserdichter Dose 26
Nalgene Kunststofflasche 1 l 108
Putzschwamm und Tuch zum trocknen 20
Beutel Kochzeug 46
Schlafen
46° Nord iso matte 600
Schlafsack Grüezi Bag 1000
Packsack zum Schlafsack 83
Tarp mit Schnüren 598
Heringe 122
UCO Kerzenlampe (nicht gebraucht) 189
Sitzmatte klein 35
Kleidung
Cap gegen die Sonne
Rukka regenhose
Wanderschuhe
Regenjacke Salewa
Handschuhe Leder (Um z.B. die heisse Pfanne zu nehmen, einer hätte gereicht) 132
Bequeme Wanderkleidung (leichte Wanderhose und Shirt, Unterwäsche)
Wenig Ersatzwäsche (Wandersocken, Unterhose, ein Langarmshirt)
«Sandalen» für den Abend (nächstes mal ohne)
Weste, leicht gefüttert, ärmellos (zusammen mit Packsack ein super Kissen zum schlafen).
Diverses
Messer Citadel (nicht gebraucht) 304
Schaufel (nicht gebraucht) 137
Sackmesser 71
Lesebrille
Sonnenbrille
Kamera
Uhr 67
wenig Bargeld in CHF
swissclassic  Ausrüstung („Fahne“) und Papiere
Bahn-Abonnement (½ -Tax)
Sonnencreme, Zeckenschutz, Erstehilfeset (klein) mit Blasenpflaster und Fusscreme
Toilettenpapier
Necessaire / Toilettenartikel Seife und Tuch, Zahnbürste und Zahnpasta
Tuch zum Abtrocknen 111
Mobile 155
Schreibzeug 50
Kompass 52