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Es muss nicht immer eine lange Wanderung sein um einen schönen Tag draussen zu verbringen. Diese Wanderung habe ich nicht gross geplant. Meine Frau wollte in den Jura wandern gehen, also gehen wir in den Jura wandern.

Km: 10,7
Höhenmeter anstieg: 547 / abstieg 547
Leistungskilometer: 16.17
Zeit: ca. 4 Stunden (Schnee und rutschig)
Datum: 16.01.2022
Wetter: Sonnig mit ganz wenig Wolken / Temperatur: -3 bis +3 °C

Im Mittelland ist es noch recht neblig. Im Jura kommt, wie höher, wie mehr Sonne! Als ich das Auto parkiere und auf den Thermometer schaue steht dort -3°C. Kalt, obwohl die Sonne scheint! Wir laufen zuerst durch das Thal des Waldbach. Hier kommt die Sonne mit ihren wärmenden Strahlen im Winter nicht hin und das spürt man. Es ist kalt. Solange man läuft geht es einigermassen. Ich trage oben einen warmen Pullover, aber keine Jacke. Im Rucksack habe ich noch eine Fleecejacke und eine Regenjacke (gegen den Wind). Bei diesen Temperaturen lieber etwas (aber nicht zu viel) mehr dabeihaben, als später frieren.

Strecke: Langebruck ist auch mit dem ÖV sehr gut zu erreichen. Wir sind aber mit dem Auto hingefahren. Parkiert haben wir beim Kloster Schöntal. Dort sind die Plätze aber oft rasch besetzt. Es hat so lange es hat.

Dann geht es los. Wir laufen auf der «Waldstrasse» dem Waldbach entlang. Unterwegs kommen wir an einigen Kunstwerken des Skulpturenparks vorbei (mehr dazu unten im Link zum Kloster Schöntal). Die Skulpturen passen gut in die schöne Landschaft. Zumindest die meisten. Aber eben, über Kunst kann man streiten, über anderes natürlich auch. Wir bestaunen die Werke und gehen weiter bis wir zu einem Bauernhof kommen. An dem gehen wir dem Wanderwegweiser folgende vorbei und dann geht es in die Höhe. Durch den Wald und über verschneite Felder bis zur Geissflue. Dort biegen wir ab zum Spitzenflüeli. Um das Spitzenflüeli ist der Weg sehr glatt und somit rutschig. Viele Wanderer haben den Weg bereits flach getrampelt und wo die Sonne nicht hinkommt ergibt das halt eine rutschige Angelegenheit. Stöcke oder Spikes für die Schuhe wären hier sicher von Vorteil gewesen. Beides hatten wir aber nicht dabei. Weiter führt uns der Weg auf den Chilchzimmersattel. Sind wir am Anfang alleine unterwegs so hat sich das ab der Geissflue geändert. Wie näher wir dem Chilchzimmersattel kommen, desto mehr Leute. Und hier auf der Strasse ist das Chaos perfekt. Zu viele Autos, aber zu wenig Strasse. Die Autolenker blockieren sich gegenseitig. Nichts geht mehr. Aber auch die Fusswege sind hier gut frequentiert. Das ändert sich aber bald wieder. Wie weiter wir uns von der geteerten Strasse entfernen, desto weniger Menschen. Ganz einfach. Wir gehen um den Ruchen und am Gwidem vorbei Richtung Wuesthöchi. Dort geht es rechts die Wiese runter und weiter zum Spaleneggli. Von da geht es via Erzenbergrütenen nach Langenbruck und dann dem  Schöntalbach entlang zu Kloster Schöntal.

Die ganze Wanderung verwöhnt uns mit sehr schönen Ausblicken auf den Baselbieter Jura. Der von Bächen geformte Faltenjura zeigt sich hier von seiner schönsten Seite. Da Langenbruck bereits einiges über dem Mittelland liegt (in Höhenmetern meine ich) gibt es nicht so viele Meter senkrecht zu bezwingen. Aber natürlich geht es auch viel hoch und runter, schliesslich sind wir in einem Gebirge. Wer aufmerksam in meinem Blog liest, merkt das ich einen Teil dieser Wanderung bereits in umgekehrter Richtung gelaufen bin: ein-langer-weg-50-lkm-an-einem-tag

Für diese Wanderung habe ich nicht meine guten Wanderschuhe angezogen, sondern meine günstigen. Die sind soweit ok und waren auch deutlich preiswerter. Diese nutze ich viel, also fast täglich, wenn ich mit meinem Hund laufen gehe. Im Schnee hat sich aber das Leder mit Wasser folgesogen und dann auch meine Socken durchnässt. So lange ich gelaufen bin hatte ich dennoch warme Füsse. Als Selbstversuch habe ich die Socken danach zuhause noch etwas anbehalten. Trotz Zimmertemperatur hatte ich kalte Füsse und das hat sich erst geändert als ich die nassen Socken ausgezogen habe. Was lerne ich daraus? Trockene Füsse sind wichtig!

Bei solchen Verhältnissen unbedingt gute Schuhe anziehen und evtl. Socken zum wechseln mitnehmen. Wenn du länger, mehr als ein Tag, draussen unterwegs bist, kann es Sinn machen Material für ein Feuer mitzunehmen. Warum? Wie sonst kannst du draussen deine Füsse wärmen oder deine Schuhe trocknen. Achtung: sind die Füsse so richtig kalt, musst du aufpassen das du mit den Füssen nicht zu nahe ans Feuer kommst. Evtl. spürst du noch nichts, aber die Haut an deinen Füssen verbrennt sich schon. Das wäre dann wirklich dumm gelaufen. Und nicht vergessen. Die Füsse sind weit weg von der Heimat sehr wichtig. «Soweit die Füsse tragen! » Das sagt schon alles.

Trotz der nicht optimalen Schuhe bin ich gut zurückgekommen. Es war ein super schöner Sonntag und ich freue mich schon auf die nächste Wanderung! Es braucht nicht viel um einen schönen Tag zu erleben. Nur laufen muss man halt selber.

Und noch ein Hinweis: Bei solchen Verhältnissen sind Stöcke und/oder Schuhspikes sehr vernünftig, wiegen wenig und brauchen wenig Platz. Auf Wegen die nicht so stark frequentiert sind kann ein Unfall üble folgen haben.

Auf dem Foto sieht man Schnee! Was ist daran so besonders, dass ich davon ein Foto gemacht habe? Der Schnee ist hier schon seit einigen Tagen dem Wind ausgesetzt und stark komprimiert. So stark das ich, und ich bin nicht gerade leicht, drauf stehen kann ohne einzusinken. Zudem ist die Oberfläche auch schon gefroren was die Fläche noch stabiler macht. Das nur als kleine Randbemerkung zu diesem Foto! Wie kommen dann aber die Tierspuren rein? Das habe ich mich auch gefragt. Vielleicht schien die Sonne einige Zeit drauf und hat die Oberfläche sulzig gemacht. Zum Zeitpunkt des Fotos war aber alles wieder hartgefroren.

Hier noch ein paar Links zur Region
Link Kloster Schöntal: schoenthal.ch
Langenbruck: langenbruck.ch
Naturpark Thal: naturparkthal.ch

Viel (nachhaltigen) Spass in der Natur,
Urs