_Wenn dieser Bericht online geht ist es schon ein Jahr her, dass ich den ersten Teil der Via Jura (Bericht hier klicken) gelaufen bin. Nicht das die Strecke so lang ist oder ich so langsam gelaufen bin. Es hat sich einfach so ergeben. Aber egal, besser spät als nie. Der „zweite“ Teil der Via Jura hat mir etwas besser gefallen als der erste Teil. Man läuft viel auf nicht geteerten Wegen. Das ist einfach angenehmer und meist auch Landschaftlich schöner. Beim ersten Teil war das leider weniger oder zumindest nicht immer der Fall.
Ich wollte die Strecke in zwei Tagen laufen. Das ist doch recht sportlich aber durchaus machbar. Vom Material her kam vor allem bewährtes zum Einsatz. Also keine Experimente bei dieser Tour. OK, meine neuen Wanderschuhe kommen zum Einsatz. Dazu ein andermal mehr. Für eine Nacht nehme ich nur das allernötigste mit. Parktisch keine Ersatzkleidung und das nötigste zum kochen und schlafen. Auch beim Essen bleibe ich recht spartanisch. Ich habe ja genug Reserven im Bauch.
_Aber der Reihe nach. Wie ist die Strecke auf SchweizMobil beschrieben.
Etappe 5 (1), Moutier–Sornetan
- Länge: 23 km, Wanderzeit: 6 h 50 min, Höhenmeter: 1100 m
Etappe 6 (2), Sornetan–Sonceboz
- Länge: 15 km, Wanderzeit: 4 h 00 min, Höhenmeter: 400 m
Etappe 7 (3), Sonceboz–Biel
- Länge: 14 km, Wanderzeit: 3 h 45 min, Höhenmeter: 300 m
_Tag 1
Gestartet bin ich in Moutier. Meine Familie ist mit mir und begleitet mich ein Stück. Das ist eine schöne Abwechslung und wir machen noch ein kleines Picknick zusammen. Dann heisst es Abschied nehmen. Während meine Familie sich auf den Rückweg macht, gehe ich Richtung Court weiter. Um es gleich vorneweg zu nehmen, eine schöne Wanderung mit vielen Kilometern kommen auf mich zu. Die Klus zwischen Moutier und Court ist bereits das erste schöne an der Strecke. Aber auch die folgenden Kilometer sind absolut sehenswert. Bald geht es aber höher und höher zum höchsten Punkt der ganzen Strecke (von Basel nach Biel), den Moron. Das geht an die Kondition und braucht auch Zeit. OK, ich bin relativ spät losgelaufen, aber ich hätte nicht gedacht, dass ich erst kurz nach 16:00 Uhr auf dem Moron ankomme. Beim Aussichtsturm fehlen immer noch einige Treppenstufen und das betreten ist nach wie vor nicht möglich. Egal, ich gehe gleich weiter und nun geht es recht zügig vorwärts. Es geht halt einfacher runter als rauf. Da bin ich nicht der erste der das merkt. Durch Wälder und über Felder geht es bis nach Sornetan. Laut Beschreibung das Ziel der heutigen Etappe. Auf dem Friedhof fülle ich mein Wasser nach. Dann geht es weiter. Sehr schön ist auch die Umgebung von Bellelay. Dort mache ich auch einen Stopp, „koche“ mir mein Nachtessen und geniesse es mit einem feinen Nachtisch bestehend aus Kaffee und Schoggi Riegel! Danach gehe ich weiter und halte immer Ausschau nach einem Platz für die Nacht. Es geht aber noch recht lange bis ich etwas passendes finde. Zum Schluss muss ich mit Lampe laufen, da es schon recht dunkel geworden ist. Mein Nachtlager muss ich dann im Dunkeln aufbauen. Das geht aber ohne Probleme und auch recht zügig. Was ich erst danach merke. Nicht weit entfernt hat es einen Bahnübergang und zweimal pro Stunde geht die Barriere mit viel Lärm runter und rauf. Nach Mitternacht fährt jedoch kein Zug mehr. Oder ich habe es einfach nicht mitbekommen.
_Tag 2
Der zweite Tag startet noch recht frisch aber bereits mit Sonne. Bei Tageslicht sieht der Platz noch besser aus als in der Nacht. Es war richtig bis hier zu gehen, wenn es dadurch leider auch spät geworden ist. Ich stehe recht früh auf und packe alles zusammen, mache mir ein Frühstück und gehe mir den Tümpel im Wald anschauen, an dem ich vergangene Nacht im dunkeln vorbeigekommen bin. Im Licht meiner Lampe hat der recht klein ausgesehen. Bei Tageslicht ist er schon grösser. Übrigens, geschlafen habe ich schon besser, aber es geht so weit und ich fühle mich eigentlich sehr gut. Dann geht es bereits wieder auf den Weg. Tavannes ist bald erreicht und im kleinen Laden am Bahnhof kaufe ich mir etwas zum Trinken und ein „Schogigipfeli“. Zudem hat es eine Toilette, und die ist sogar offen. Nicht schlecht. Dann geht es aber weiter zur Quelle der Birs (die man aber nicht sehen kann) und dann auf zum Pierre Pertuis. Auf dem Weg hoch kommt man am Felsentor vorbei. Sicher eine Sehenswürdigkeit im Jura. Anschliessend geht es über den Pass und weiter richtung Ziel. Es gibt noch einige schöne Flecken und schöne Wege. Leider gibt es aber auch ein paar Abschnitte mit geteerten Strassen. Vor allem zwischen Péry und Frinvillier. Aber es gibt doch mehr schöne abschnitte und darum ist das ok. Nach weiteren schönen Wanderkilometern geht es noch zum krönenden Abschluss in die Taubenlochschlucht. Sehr schön, aber halt auch viel besucht. Ich frage mich warum hier so viele top ausgerüstete Wanderer zu sehen sind, aber noch mehr frage ich mich, warum ich auf den vergangenen Kilometern diese nicht gesehen habe. Die Strecke war sehr schön. Natürlich ist die Taubenlochschlucht ein Höhepunkt. Aber der Jura hat so viel mehr zu bieten als diese eine Schlucht. Einerseits schade, andererseits auch ein Segen. Ganz sicher für die Natur, aber auch für mich.
_Fazit: Muss man die Via Jura gelaufen sein? Nein, muss man nicht. Aber ich würde es empfehlen.
Es waren zwei sehr schöne Tage, sei es vom Wetter her aber auch von der Landschaft. Was man sich halt immer fragen kann. Ist mein Rucksack zu schwer. Bei einer Wanderung von mehr als einem Tag war er wohl noch nie so leicht wie auf dieser Tour. Aber es sollte doch noch leichter gehen. Rucksack, Schlafsack usw. Es geht sicher noch etwas spartanischer. Werde mal schauen Schritt für Schritt meine Ausrüstung zu optimieren. Aber es ist schon viel leichter als zu Beginn meiner Mehrtageswanderungen- „Karriere“. Als nächstes werde ich wohl für einen anderen Rucksack schauen. Da kann ich schon ein Kilo sparen und vor allem passt mir mein aktueller einfach nicht optimal. Zudem werde ich meine ganze Ausrüstung nochmals durchgehen und optimieren. Was brauch ich noch, was brauche ich nicht? Das ist halt ein ständiger Optimierungsprozess und das ist auch gut so.
Was mir zum Beispiel gefehlt hat ist ein kleines Tuch für die „Katzenwäsche“. Verschwitzt in den Schlafsack zu gehen ist einfach nicht so komfortabel. Meine Idee war es mein Microfasertuch dafür zu nehmen. Das geht aber nicht wirklich gut. Natürlich geht es auch ohne sich zu waschen. Aber manchmal ist das halt doch ganz angenehm. Was sich unterwegs bewährt hat ist nicht zu viele Pausen zu machen, dafür aber richtig ausruhen. 30 Minuten hinsetzen, etwas essen, trinken und die Schuhe ausziehen. Gerade das mit den Schuhen wird zwar von vielen nicht empfohlen, ich habe damit aber sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Strecke war für zwei Tage schon recht viel, aber durchaus machbar. Zudem muss ich gestehen, dass ich am Sonntag erst um ca. 10:30 Uhr losgelaufen bin. Und am Montag (Pfingstmontag) bereits um ca. 15:00 in Biel war. Aber es lief wirklich gut und ich bin gut vorangekommen und habe mich dabei auch gut gefühlt. Am Montagabend war ich aber recht auf den „Felgen“.
Was könnte besser sein. Generell die Ausdauer, vor allem berghoch. OK, besser ich wäre leichter, aber lassen wir das mal. Dann habe ich relativ wenig Essen mitgenommen. Etwas mehr wäre besser gewesen. Auch etwas mehr Wasser wäre sicher besser gewesen (der Jura ist recht wasserarm und das Wasser ist nicht immer in Trinkwasser- Qualität. Aufpassen!). Last but not least, etwas mehr schlafen und auch weniger laufen pro Tag, respektive früher los und nicht so früh am Ziel sein. Aber eben, so lange ich unterwegs war hat alles gepasst. Denn wie so oft, vieles spielt sich nur im Kopf ab. So einfach ist das manchmal. Das wichtigste zum Schluss. Von der Strecke her und vor allem Landschaftlich hat es mit sehr gut gefallen. Die via Jura ist eine schöne Wanderstrecke. Landschaftlich wird es, aus meiner Sicht, nach Delémont am schönsten. Es war es auf jeden Fall wert diese Strecke unter die Füsse genommen zu haben.
Der Startort in Basel, wie auch das Ziel Biel ist mit dem ÖV sehr gut zu Erichen. Auch unterwegs gibt es immer wieder eine Anbindung an den ÖV. Aber es hat auch längere Stücke abseits der Bahn und Bussstrecken. Also gut planen ist angesagt, will man die Strecke in einzelnen Etappen gehen.
Die Strecke ist auch hier gut beschrieben ->
Kennst du die Via Jura? Wie ist deine Erfahrung damit und würdest du diese Tour weiterempfehlen?
Viel (nachhaltigen) Spass in der Natur,
Urs
Hallo Joel,
Danke für deinen Kommentar. Ja, es ist möglich unterwegs einzukaufen. Man kommt immer mal an einem Kiosk oder Laden vorbei. Man sollte aber immer schauen genügend Wasser zu haben. Trinkwasser ist nicht immer so einfach verfügbar!
Grüsse Urs
Danke für deinen Wanderbericht. Die Fotos machen motivation die Streke selber einmal zu laufen. Hat es genügend Einkaufsmöglichkeiten unterwegs?