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Die «Via Jura» führt in sieben Etappen von Basel nach Biel. Es ist die Route Nr. 80 (Route 80).

Geplant habe ich mal von Basel nach Moutier zu laufen und den Rest in einer zweiten «Staffel».

Die ersten vier Etappen sind laut Beschreibung folgendermassen gegliedert.

Etappe 1, Basel–Aesch (BL)
Länge: 14 km, Wanderzeit: 3 h 25 min, Höhenmeter: 160 m

Etappe 2, Aesch (BL)–Laufen
Länge: 17 km, Wanderzeit: 4 h 45 min, Höhenmeter: 520 m

Etappe 3, Laufen–Delémont
Länge: 20 km, Wanderzeit: 5 h 50 min, Höhenmeter: 740 m

Etappe 4, Delémont–Moutier
Länge: 28 km, Wanderzeit: 8 h 45 min, Höhenmeter: 1150 m

Das macht 79 Km oder 104 Leistungskilometer.

Ich habe die Etappen etwas anders gewählt. Zum einen ist das Etappenziel immer in einer Ortschaft. Was für mich als Draussenschläfer eher nicht so optimal ist. Wer in einer Ortschaft draussen übernachtet ist ein Obdachloser, wer das in der Natur macht ein Abenteurer oder so? Ich bin doch lieber nicht der Obdachlose (nichts gegen Obdachlose). Zum anderen sind die Etappenlängen doch recht speziell gewählt. Die erste sehr kurz, die vierte dafür aber doch recht lang.

Im Jura ist das Thema Wasser nicht zu verharmlosen. Man findet genug, aber nicht immer dann, wenn man es braucht. Darum habe ich zwei Liter dabei. Mehr wäre besser, aber auch schwerer. Das Wasser geht im Jura oft weite Wege, bis es an die Oberfläche kommt. Auch wenn oberhalb des Brunnens oder der Quelle Wald ist, heisst das nicht, dass das Wasser nicht mit Bakterien und Viren (oder Pestiziden) «angereichert» ist. Ich hatte einen Wasserfilter dabei und würde das auch unbedingt empfehlen. Das Schützt vor Bakterien und Viren. Nicht aber vor anderen Verschmutzungen.

Essen hatte ich etwas zu wenig dabei. Aber was man nicht dabei hat muss man auch nicht tragen. Zudem hätte man unterwegs auch noch Proviant kaufen können. Etwas Reserve habe ich an Bauch und sonst am Körper verteilt. Verhungern werde ich also nicht so schnell.

  1. Tag

Wie so manche Reise startet auch diese im Bus und Zug. Nach Basel brauche ich rund 70 Minuten. Dann geht es aber zu Fuss weiter. Eine Stadt ist einfach eine hektische Sache. Das Bild täuscht. Am Bahnhof ist es voll und alle haben es eilig. Ich bin spät dran. Der Zug kam erst 11:04 in Basel an und ich habe noch viel vor mir. Aber egal, einen Fuss vor den andern im eigenen Tempo ist das Einzige was angesagt ist. Wie weit ich am ersten Tag noch komme, ist eigentlich egal.

Nicht das Basel keine schöne Stadt ist, aber Wandern ist halt einfach etwas das man in der Natur machen sollte. Hier sieht man ein altes Stadttor. Sehr schön. Aber dennoch, es geht fast eine Stunde, bis ich wirklich ausserhalb der Stadt bin und das ist einfach lange, egal was alles an Schönem zu sehen ist.

So, Basel ist hinter mir. Nun geht es der Birs entlang, der ich bis nach Aesch folgen werde. Ein schöner Weg im Grünen. Man spürt aber ständig, dass man immer noch im Grossraum einer Stadt ist. Jogger, Hündeler, Spaziergänger aber auch Abfall, das ganze Programm halt. Eigentlich bin ich es mir gewohnt, dass die Vögel zwitschern. Aber heute geht es lange bis ich die ersten Vögel höre.

Natürlich komme ich auch am Glögglifelspass vorbei. Hier war mal die Grenze Basel – Bern. Das ist aber lange her. Nun ist auf beiden Seiten Baselland. Auf der anderen Seite des Felsens ist eine Glocke montiert. Natürlich habe ich daran geläutet. «Nützt’s nüt so schadt’s nüt.»

Blick in den Baselbieter Jura unweit des Laufentals. Es ist noch der erste Tag meiner Wanderung, aber hier bin ich schon weit auf der zweiten Etappe. Hier hört man bereits die Vögel im Wald. Die Agglomeration ist definitiv hinter mir.

Mein «Schlafzimmer» besteht aus drei Bänken. Zwei hätten auch gereicht. Sicher ist sicher. Wil ja nicht runterfallen. Hier bin ich bei einer Jägerhütte in der Nähe des Dorfs «Blauen». Mit so viel Komfort habe ich eigentlich nicht gerechnet.

Eine kleine Anspielung an «Erik Normak». Ein Schwedischer Youtuber, der Filme seiner Abenteuer macht und davon lebt (Er meint das dies sein am schlechtesten bezahlter Job sei).

Meine «Küche». Mehr braucht man doch nicht. Es ist schon mehr als man wirklich braucht. Bushbox Light und Trangia Brenner zum Kochen. Wasser, Licht, Wasserkocher, Topf und Tasse. Luxus pur!

Meine «Aussicht» über das Laufental. Hinten geht es Richtung Passwang. Unten ist das Dorf Zwingen, das erste Ziel vom nächsten Wandertag.

 

  1. Tag

Am zweiten Tag mache viel Strecke, vielleicht Zuviel. Aber ausser laufen gibt es nicht so viel zu tun. Das schönste Stück ist zwischen Laufen und Delsberg. Am Morgen geht es durch das schöne Zwingen und das Städtchen Laufen. Aber zum Wandern ist das nicht so top. Nach Laufen, wie bereits geschrieben ist es wirklich sehr schön zum Wandern. Nach Delsberg gibt es wieder viel geteerte Strasse. Ich muss zugeben das finde ich nicht so top. Die Strecke geht Richtung Schelten. Da ein Dorf, dort ein Dorf. Das ist aber nicht unbedingt das was ich sehen will.

Mein Abendessen nehme ich auf einer Sitzbank am Waldrand zu mir. Von Westen kommen dunkle Wolken und es wird immer windiger. Es sieht nach schlechtem Wetter aus. Ich entschliesse mich nicht hier zu übernachten und gehe noch ein Stück weiter.

Aber nun wieder zum Anfang: Zwingen hat einen sehr schönen alten Dorfkern. Der ist sicher einen Besuch wert. Dasselbe kann man auch zu Laufen sagen. Die Strecke dazwischen ist aber nicht so mein Ding (siehe nächstes Bild). Am Anfang kurz, zum Schluss lang geteert. Und als Bonus die Eisenbahnlinie daneben. Wandern kann schöner sein.

Nach dem ich Laufen hinter mir habe geht es zuerst der Hauptstrasse und dann der Lützel entlang, um dann auf einen steilen Weg bergauf abzubiegen. Die Ketten sind aber etwas übertrieben. Aber ja, sieht natürlich gefährlich und spektakulär aus.

Diese Felsen wurden von der Lützel geformt. Ein kleiner Fluss, der hier bald in die Birs mündet und dann weiter zum Rhein geht. Es hat hier sehr viele solcher Felsen mit speziellen Formen.

Dann geht es durch den Jura. Ein Teil der Strecke ist identisch mit dem Jakobsweg mit Ziel im Nordwesten Spaniens. So weit will ich nicht. Und in drei bis vier Tagen wäre das schwer umzusetzen. Aber egal, dieser Teil ist einer der schöneren dieser Tour.

Diese schöne Thal finde ich, weil ich falsch abgebogen bin. Schön und ärgerlich zugleich. Aber wie heisst der Spruch: «Wer immer geradlinig geht, komm nur ans Ziel!» Ich lasse dafür den Weg durch Delsberg weg. Delsberg ist sicher auch schön, aber dafür gehe ich nicht wandern.

Nahe Delsberg gibt es dieses schöne Naturreservat. Leider kann man es sich aber nicht wirklich ansehen. Auch schade, der «Wanderweg» hier ist auch geteert und bleibt es auch für längere Zeit.

Mein Nachtlager. Eigentlich wollte ich mein Tarp aufbauen. Der Boden ist aber, zu meiner Überraschung, so steinig, dass ich keinen Hering einschlagen kann. So bin ich doch froh über den gedeckten Platz. Schlafen tue ich gut. Die Nächte wurden nicht so kalt wie die Vorhersage gemeldet hatte. Zudem ist es hier windgeschützt und gleich angenehmer als ausserhalb des Waldes.

  1. Tag

Heute geht es «nur» noch über den Mont Raimeux. Dann wird dieses Abenteuer ein Ende finden. Meine Füsse haben sich schon besser angefühlt. Es geht aber einfach weiter. Das ist eine Kopfsache. Also kein Problem. Zuerst geht es nach Vicques, dass ich gleich durchquere und mich gleich auf den Weg nach Rebeuvelier mache. Die nächsten vier Fotos sind auf diesem Abschnitt (Vicques – Rebeuvelier) entstanden. Schon nur das wäre eine Reise wert. Auf diesem weg sehe ich auch ein „Gemsi“. Das ist aber so schnell weg dass ich es nicht schaffe es zu fotografieren. Unglaublich, wie schnell das Tier in diesem schweren Gelände verschwunden ist.

Nach dem Dorf Rebeuvelier geht gleich weiter zum «Gipfel». Immer wieder sieht es aus als wäre man gleich oben. Leider täuscht das und es ist und bleibt halt einfach ein hoher Berg. Ein Aufstieg der es in sich hat. Herausforderungen sind ja das Salz in der Suppe. Und wie heisst es doch. Ist es dir zu hart, dann bist du zu weich!

Auf dem Mont Raimeux ist es windig und kalt. War es unten im Thal noch sehr sommerlich, spürt man hier oben nichts mehr davon. Noch etwas ist hier anders. Schon im Aufstieg sind mir Biker und Wanderer begegnet. Und zwar deutlich mehr als die beiden Tage davor. Aber ja, es ist hier auch wirklich schön. Die Aussicht oben ist sehr schön. Kalt hin oder her, dieser Berg ist eine Wanderung wert. Ich mache eine kurze Pause und esse und trinke.

Hier geht es schon wieder zum Abstieg. Saftige Wiesen und eine sehr schöne Weitsicht. Der Mont Raimeux gehört zu den Höhepunkten dieser Wanderung.

Der Weg runter ist steil und ich muss mehrmals kurz stehen bleiben. Meine Füsse danken es mir. Es ist eine wilde Gegend. Aber man sieht es nicht so richtig. Hier ist ein Naturschutzgebiet. Schlangen, «Gemsi», Eidechsen und auch seltene Pinien hat es hier.

Von unten kann man die ganzen Felsen sehen, die man beim Abstieg nur erahnen konnte.

Fazit: Es war ein grosses Abenteuer! Ja, keine Frage. Es gab aber auch ein paar unschöne Sachen. Viel asphaltierte oder betonierte Strasse. Das ist halt zum laufen einfach nicht so top. Zudem waren einige abschnitte nicht so der Hammer. Der Jura hat mehr zu bieten. Von daher ist für mich der Name Via Jura etwas fehl am Platz. Es gab aber auch sehr schöne Abschnitte, und die waren es wert die Strecke zu laufen.

Die Beschilderung war meist vorbildlich. Aber manchmal auch mangelhaft. Selten, aber wenn, kann das halt nerven. Auch die Karte, die ich mir von Schweizmobil ausgedruckt habe, war nicht ganz auf dem neusten Stand. Schade. Am schönsten war, zumindest für mich, die Strecke ab Laufen bis vor Delsberg und über den Mont Raimeux.

Achtung: Ausgangs Aesch den Wegweisern folgen und nicht der Karte. Auch ausgangs Laufen gut aufpassen, dass man den richtigen weg nimmt. Es geht recht lange der Hauptstrasse entlang und dann, nach der Abzweigung „Kleinlützel“, die Strasse überqueren und auf die Forststrasse wechseln.

Hast du diese Strecke auch schon gelaufen? Wie waren deine Erfahrungen? Schreibe mir einen Kommentar. Das würde mich freuen.

Viel (nachhaltigen) Spass in der Natur,
Urs