BSO

Bushcraft Schweiz Online

Was ist Kienspan und wozu soll der gut sein? Diese Fragen möchte ich mit diesem Artikel beantworten.

Unsere Vorfahren haben Kienspan als Lichtquelle genutzt. Mit Kienspan bekommt man kein so gutes Licht wie wir es von unseren elektrischen Lampen gewohnt sind und auch Petrollampen oder Kerzen sind bessere «Leselampen» als Kienspan. Dafür hat Kienspan aber einen anderen Vorteil. Man kann diesen im heimischen Wald selber ernten. Deshalb war der Kienspan lange eine sehr weit verbreitete Lichtquelle und auch ein lukratives Geschäft. Heute wird er aber meist „nur“ als Anzündhilfe genutzt.

Was ist Kienspan nun aber? Es ist mit viel Harz angereichertes Holz. Meistens von Kiefern (mein Favorit) oder anderen Nadelhölzern wird Kienspan geerntet. Die Kiefer leitet Harz in die Astansätze und in die Wurzeln um den Baum stabiler zu machen. Oder es wird Harz an Stellen gepumpt, die verletzt wurden, um die Wunde zu schliessen. Das Harz kristallisiert, früher sagte man verkient, und gibt dem Holz ein ganz spezielles aussehen.  Wenn ich Kienspan ernte, suche ich alte Kiefern die am Boden liegen. Von stehenden Bäumen ernte ich nichts (ausser Früchte natürlich).

Wozu soll Kienspan gut sein? Ganz einfach, als Zunder. Das viele Harz entzündet sich recht schnell und brennt dann auch recht lange. Da das Harz im Holz verkient ist, bekommt man keine klebrigen Hände. Also nicht so wie wenn man Harz direkt von einer Wunde am Baum nimmt.

So, nun aber wieder ganz zum Anfang.

Kiefern suchen und ernten: Zuerst mal wäre es gut zu wissen wie Kiefern aussehen. Kiefern sind Nadelbäume. Die Nadeln sind recht lang und meist in «Bündeln» von zwei oder mehr zusammen. Die fallen auch als Bündel vom Baum (alle zwei bis 30 Jahre). Die Borke (Rinde) ist, bei uns jedenfalls, gefurcht und in Platten unterteilt. Der Stamm geht von der Basis bis zur Spitze durch (monopodial) und hat Äste die von diesem abgehen. Oft sehen Kiefern aus wie zu grosse Bonsai Bäume.
Wenn ihr mehr über diese Bäume wissen wollt, gibt es hier gute Informationen: Kiefern

Um Kienspan zu ernten, muss man aber keine Bäume fällen. Man muss nach «Resten» von Kiefern suchen. Wurzelstöcke oder auch ganze Stämme, die schon lange tot sind, müssen wir suchen. In den Wurzelstöcken und an den Astansätzen sind die Erfolgsaussichten Kienspan zu finden am grössten. Also hier müssen wir die Säge ansetzen. Man sieht schnell ob das Stück verkient ist oder nicht. Es sieht speckig aus und eben nicht mehr wie «normales» Holz.

Als nächstes alles entfernen was nicht Kienspan ist. Das mache ich mit dem Beil. Es gibt natürlich auch Stücke, die weniger verkient sind. Aber auch diese kann man als Feuerstarter einsetzen. Die brennen natürlich nicht so lange, aber sie brennen.

Gebraucht habe ich dazu meine Klapsäge, Beil und Messer.

Kienspan kaufen. Das kann man natürlich auch. Aber das ist nicht so schön und spannend wie selber suchen. Die gekauften sind oft in so kurzen eckigen Stücken und sind natürlich sehr praktisch. Kosten tuen diese nicht alle Welt, ca. 5.- Alpendollar (CHF). Die Masse sind ca. 150 x 17 x 20 mm. Das reicht für einige Feuer. Auf dem Bild sieht man einen einzeln gekauften (schon gebraucht) und einen, den ich mit einem Feuerstahl zusammengekauft habe. Der einzeln gekaufte hat einen hohen Harzanteil über die ganze länge. Der andere hat nur im vorderen Drittel einen guten Harzanteil. Der Rest ist eher dürftig. Aber er war ja auch als Zugabe beim Feuerstahl. Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, sozusagen. Daneben noch zwei selber geerntete Stücke. Auf dem Bild sieht man noch Feuerstähle und eine wasserdichte Box für Zündhölzer.

Feuer mache einfach. Ein paar feine Schnitzel und ein paar gröbere in eine Pfanne. Es braucht natürlich keine Pfanne, aber die ist doch recht praktisch.

Dann kommen die Funken mit dem Feuerstahl. Das Bild ist nicht so gut. Warum? Besser man geht mit dem Feuerstahl näher zum Zunder . Die Funken sind sehr heiss, kalten aber schnell ab. Wenn die Funken gerade erzeugt wurden sind diese ca. 3000 °C heiss. Nach zwei cm flug ist davon aber schon viel verloren. Also wie näher, desto heisser!

Es brennt. Gut ist das es einen Moment lang brennt. Es reicht um das ganze vorsichtig auf das vorbereitete Holz zu legen und mit feinen Ästen das Feuer aufzubauen.

Feuer machen etwas umfangreicher. So, nun aber im Detail und vor allem besser! Zuerst würde ich mal ein stück Rinde suchen. So als Unterlage und um das Feuer dann zur Feuerstelle zu transportieren. Dann mit dem Messerrücken feine Späne vom Kienspan abschaben.

Besser etwas mehr als hier auf dem Foto. Das ist, wie so oft bei mir, etwas minimalistisch.

Dazu aber noch ein paar grössere Stücke mit der Messerklinge abhobeln. Die brennen etwas länger und können sobald die feinen Späne brennen dazu gelegt werden.

Dann mit dem Feuerstahl die feinen Späne entzünden. Wie näher desto besser. Aber nicht den Zunder wegwischen. Das kann schnell passieren und macht die ganze mühe umsonst.

Sobald es brennt die grösseren Stücke dazu geben und ab damit zur vorbereiteten Feuerstelle.

Ist genügend feines und trockenes Holz vorhanden und ein trockener Untergrund ist vorbereitet (ein paar Hölzer hinlegen, wenn der Boden nass sein sollte) sollte es jetzt eigentlich kein Problem mehr sein das Feuer zum «brennen» zu bringen.

An diesem Tag im Januar war es trotz Sonne, recht kalt. Darum hat das Feuer sehr gut getan. Mit meinen Kindern zusammen haben wir noch Wienerli und Cervelat gebraten und auch noch Bannok (mehr zum Bannok in diesem Artikel) gemacht. Das hat, zusammen mit warmem Tee super geschmeckt und bei diesen kalten Temperaturen sehr gut getan.

Mein Fazit zu Kienspan: Das beste am Kienspan ist das suchen und «ernten». Ich finde diesen auch super um ein Feuer zu starten. Noch lieber habe ich aber Birkenrinde. Aber als Anzündhilfe bei feuchtem Holz oder anderen, nicht gerade optimalen, Bedingungen, ist Kienspan einfach top! Wie schon gesagt, sollte dazu nur Totholz verwendet werden. Aber das sollte bei uns Bushcraftern wohl selbstverständlich sein. Es ist auf jeden Fall von Vorteil immer ein Stück Kienspan dabei zu haben. Also natürlich nur, wenn ich ein Feuer machen will.

Feuer machen: Dazu gibt es bereits zwei Berichte.

Feuer machen – Basic

Zunder: Feuer machen mit Birkenrinde

Wie machst du am liebsten Feuer und nutzt du Kienspan? Man nennt diese auch Maya Sticks und es gibt wohl noch mehr Bezeichnungen dafür. Schreib mir einen Kommentar!

Viel (nachhaltigen) Spass in der Natur,
Urs