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Bushcraft Schweiz Online

Was macht ein Bushcrafter im Museum. Richtig, etwas lernen. Es gibt meines Wissens kein Museum extra für Bushcraft. Aber es gibt dennoch viele Museen mit interessanten Themen, resp. viel lehrreichem für uns Bushcrafter. Wann warst du zum letzten mal in einem Museum und in welchem?

Für mich immer eine Inspiration: Freilichtmuseum Ballenberg

Mehr Infos: https://www.ballenberg.ch/de/

Wenn man mal im Schwarzwald unterwegs ist, hier ein guter Tipp: https://www.vogtsbauernhof.de/

Dieser ist zwar deutlich kleiner als der Ballenberg. Aber dennoch sehr informativ und ein sehr schöner Ausflug in vergangene Zeiten. Etwas hat mir dort sehr gut gefallen. Ein kleiner Wagen für Schäfer. Der Platz würde nicht reichen um sich hinzulegen. Schlafen also nur sitzend. Dafür hatte es einen kleinen Ofen zum wärmen und kochen.

Aber zurück auf den Ballenberg. Es ist fast unmöglich an einem Tag alles anzuschauen, zumindest wenn man für jedes Objekt die nötige Zeit, die es eigentlich verdient, aufwenden will. Die Häuser spiegeln die jeweiligen Lebensbedingungen. Ein Haus im Jura musste anderen Anforderungen gerecht werden als eines im Mittelland. Man sieht aber daran wie einfallsreich und anpassungsfähig der Mensch auf die Herausforderungen reagiert hat.

Es gibt auch ein reichhaltiges Kursangebot im Freilichtmuseum Ballenberg und man kann immer mal wieder Handwerker bei einem alten Handwerk zuschauen. Und man kann auch diverse Hühnerrassen und auch andere Nutztiere sehen, die man ausserhalb leider nur noch selten auf einem Hof antrifft.

Ich bin ehrlich gesagt immer wieder überrascht wie gut sich unsere Vorfahren zu helfen wussten und durchaus angenehm gelebt haben. Natürlich ist heute alles komfortabler und vor allem auch für mehr Menschen erschwinglich. Aber dennoch, Hut ab.

Wer gerne draussen ist und sich selber mal etwas bauen will mit dem was gerade zur Verfügung steht, bekommt bei einem Besuch auf dem Ballenberg viele Inspirationen. Auf dem ersten Bild ein paar „einfache“ Schöpflöffel. Beim trockenen ist das Holz gerissen. Aber das hat der gute Handwerker geflickt. Ich könnte das nicht. Respekt!

Lastenkraxen von Savotta oder Ospry? OK, nicht ganz. Dafür mit einfachen Mitteln herstellbar und funktionell. Wobei ich doch schon überrascht wurde, wie bequem auch einfache Traggurte aus Leder sein können. Nicht besonders breit, nicht gepolstert. Aber dennoch ganz gut. Wenn die alternative ist, die Lasten von Hand zu tragen, ist so eine Lastenkraxe schon viel angenehmer!

Auch wenn es schon etwas verwittert aussieht, die Balken sind schon mehrere Hundert Jahre alt und halten immer noch. Da kann heute manches Haus nicht mithalten.

Es gibt auch viel altes Handwerk zu bestaunen. Körbe flechten und vieles mehr. Die Qualität ist zudem auch ganz ordentlich. Eigentlich ist die Qualität sogar sehr gut. Leider ist aber nicht immer jemand am werken und so kann man halt nichts abschauen.

Passt einfach super in die Landschaft. Grosse, mit Stroh bedeckte Dächer sind einfach schön. Aber natürlich etwas gefährlich bei Feuer und sie müssen auch regelmässig ersetzt werden. Vorteil: hält dicht. das alte Material wird zu Kompost. Der Rohstoff wächst nach.

Ein richtiger Kochherd, nicht nur ein offenes Feuer. Dennoch verrusste Wände und Decken. Gespaltenes Holz liegt bereit und der Holzblock steht bereit um „Sprisseli“ zu machen.

Schindeln könnte man auch selber herstellen und auch die halten dicht und das lange. Dennoch sollte man den Aufwand nicht unterschätzen. Es braucht sehr viele davon um ein Dach oder eine Wand dicht zu machen.

Ein Kräutergaren ist eine feine Sache. Noch besser wenn man sich mit den Kräutern auch auskennt. Gegen vieles wächst hier ein Kraut und kann bei vielen leiden auch helfen. Aber das heisst nicht dass es nicht auch zu Nebenwirkungen kommen kann. Wie im zweiten Satz geschrieben, „…..  den Kräutern auch auskennt.“

Ein kleiner Ofen und eine Feuerstelle. Interessant sind die Dreibeine, auf denen die Pfannen über das Feuer gestellt werden können. Der Russ an den Wänden und Decken gehört halt leider auch dazu. Und bis im Feuer mal etwas „Zug“ ist, hat es sicher bereits viel Rauch in der Küche.

Platzsparen mal anders. Oder Verdichtung nach Grossvater Art. Ehrlich gesagt, für zwischendurch ganz ok. Aber für immer? ich weiss nicht. Früher hatte man oft aber keine Wahl.
Um Nachts nicht in die Kälte zu müssen gab es den „Hafen“, für das kleine Geschäft.
Eine Kiste für seine Habseligkeiten. Praktisch und ehrlich gesagt auch ausreichend. Wer braucht schon wirklich mehr Kleider. Einen begehbaren Schrank, wie es sich heute viele wünschen, braucht eigentlich niemand und ist doch auch etwas dekadent.

Es gibt sicher noch weitere Museen die viel lehrreiches zeigen und wirklich eine Bereicherung für jeden sind, der gerne im Wald unterwegs ist. Welche könnt ihr mir empfehlen. Schreibt mir bitte einen Kommentar!

Es war sicher nicht mein letzter Tag im Freilichtmuseum Ballenberg. Die schöne Bergwelt ist schon alleine eine Reise Wert und die ganze Anlage ist herrlich in die Umgebung eingebettet. Die Häuser könnten schon immer dort gestanden haben, so hat man wenigstens den Eindruck. In Wahrheit mussten dies mühsam herbeigeschafft werden und es steht viel Arbeit und Herzblut hinter dem ganzen Freilichtmuseum.

Dann wünsche ich dir viel Spass bei deinem nächsten Besuch auf dem Ballenberg.

Viel (nachhaltigen) Spass in der Natur,
Urs